Wie so oft gibt es bei traditionellen regionalen Gerichten zahlreiche Originalversionen. Allen gemeinsam ist selbstverständlich, dass in die Suppe Granat kommt, gekochte Nordseegarnelen. Ihre rotbraune Färbung erinnert an den Halbedelstein Granat. Allerdings hat der Granat mit Krabben eigentlich nichts gemein; denn Krabben sind eigentlich Krebse (Strandkrabben, Schwimmkrabben usw.). Aber die Krabbensuppe heißt nun einmal Krabbensuppe.
Die Zutaten der Krabbensuppe
Grundlage ist eigentlich ein Krabbensud, der aus so genannten Siebkrabben hergestellt wird – das sind Krabben, die als Beifang so klein sind, dass sich das Pulen nicht lohnt. Nun wird man in der normalen Küche kaum an Siebkrabben kommen – und das ist auch gut so; denn beim Kochen dieser Krabben entsteht ein unbeschreiblicher Geruch. Das Kochen überlässt man also besser den Nordseekuttern, wo der Küchendunst gleich über der Nordsee verfliegt. Alternativ kann man die Schalen des Granat noch einmal aufkochen.
Einige Rezepte verwenden auch Dörrfleisch oder geräucherten Speck. Ich finde aber, dass damit der feine Krabbengeschmack überdeckt wird. Und jetzt zu den Zutaten:
- 1 Stange Lauch
- 1 Möhre
- 2-3 gekochte Kartoffeln, in ein Zentimeter lange Würfel geschnitten
- 500 ml Gemüsebrühe oder Krabbensud
- 300 g gepulter Granat (entspricht etwa 800 g Granat in der Schale)
- 1 El Krebspaste (wenn möglich ohne Palmfett!)
- 1 El Butter
- Salz und Kräuter (Dill, Petersilie)
- 150 ml Sahne
- Etwas Weißwein (halbtrockener Silvaner)
- Ggf. 1 El Mehlbutter zum Binden
Die Zubereitung ist denkbar einfach: die Karotte schäle ich, viertele sie längs und schneide sie in halbzentimeterlange Würfel. Sie werden in etwas Butter in einer Pfanne bei mäßiger Hitze etwa 20 Minuten gegart. Die Lauchstange wird halbiert (das Grüne wird abgeschnitten und anderweitig verwendet), gewaschen und in Ringe geschnitten, die in Butter etwa 5 Minuten gedünstet werden (gegen Ende kommt der Weißwein dazu, 2-3 El genügen). Zum Lauch kommen nun bis auf den Granat alle Zutaten und die Brühe, auf- und etwas einkochen lassen, ggf. mit Mehlbutter oder Pfeilwurzelmehl binden und schließlich den Granat zugeben. Zuletzt kommen der Granat und die Kräuter in die Suppe, die noch einmal kurz aufgekocht wird.
Ich habe vor einigen Jahren die so genannte Wangerooger Krabbensuppe beschrieben. Das war aber eher eine Reminiszenz an die Krabbensuppe von Karsten Folkerts im damaligen Restaurant Wooge (heute Buhne 35).
Ostfriesische Krabbensuppe
Zutaten
- 1 St Lauch
- 1 St Möhre
- 2-3 St Gekochte Kartoffeln
- 500 ml Gemüsebrühe oder Krabbensud
- 150 ml Sahne
- 1 El Krebspaste
- 300 g Granat gepult
Butter, Salz, Kräuter (Dill, Petersilie), etwas Mehlbutter oder Pfeilwurzelmehl, etwas Weißwein
Anleitungen
- Lauchstange halbieren, putzen, waschen und in Ringe schneiden, in Butter andünsten und nach 3 Minuten mit Weißwein ablöschen und nach weiteren 2-3 Minuten die Brühe dazu geben
- Möhre schälen, vierteln und in Würfel schneiden und etwa 15 Minuten in Butter dünsten
- Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden
- Gemüse, Sahne und Krebspaste in die Brühe dazugeben, aufkochen lassen
- Granat und Kräuter dazu geben, abschmecken, nochmals aufkochen lassen und servieren