Semmelknödel gehören zu den scheinbar einfachen Gerichten (was die Zutaten angeht), die immer wieder widerborstig sind, wenn ich sie nachkoche. Vor allem das getrocknete Brot wird nach Stunden Einweichen an manchen Stellen einfach nicht weich, während sich andere Teile schon auflösen. Also kommt altes Brot künftig in einen Tomaten-Brotsalat oder Panzanella (nächstens mehr dazu) und in meine Semmelknödel nicht allzu frische aber auch keine trockenen Semmeln. Da Semmeln bekanntlich der Plural von Semmel ist, sinnierte Karl Valentin, ob es nicht besser Semmelnknödel oder – dem Parallelismus gehorchend: Semmelnknödeln heißen müsste.
Knödel sind ja in fast jeder Form die Nationalspeise in Österreich und Bayern, entstanden sind sie angeblich in den Alpen – das passt ja zu den heutigen Regionen, wo sie heute hoch geschätzt sind. Die Römer gaben den etymologischen Grund dazu, wo nodus Knoten heißt. Übrigens ist Deggendorf am Eingang zum bayerischen Wald Knödelhauptstadt.
Semmelknödel werden in der deutschen Gastronomie gerne mit einer Pilz-Sahnesauce serviert. Das brachte mich auf die Idee, die Pilze einmal in den Teig mit einzuarbeiten. In meinem Elternhaus kamen Croûtons und geräucherter Speck hinein, eine Praxis, die ich selbst nicht geübt habe. Statt dessen gedünstete Zwiebeln, Petersilie, Liebstöckel usw.
Semmelknödel zubereiten
Zutaten
- 3 längliche Schrippen aus Weizenmehl
- 1 Ei
- 300-400 ml heiße Milch
- 300 gr Austernseitlinge (oder Shitaakepilze, Pfifferlinge – Champignons ziehen zuviel Wasser)
- 1 EL Butter
- 2-3 EL Hartweizengrieß
- 1 Schalotte
- Petersilie, Liebstöckel, Schnittlauch, Salz, Muskatblüte
Die Schrippen schneide ich in 1 cm große Würfel und gebe sie in ein weites Gefäß, wo die Würfel möglichst den Boden bedecken. Die Brötchen lasse ich mindestens eine halbe Stunde stehen. Währenddessen schneide ich die Pilze klein, hacke die Schalotte und dünste beides in Butter an. Dabei sollte sich keine Flüssigkeit bilden. Die gegarten Pilze (nach etwa 15-20 Minuten) püriere ich mit dem Pürierstab. Die Kräuter werden fein gehackt.
Wenn die Brötchen noch nicht weich sind, aber die Flüssigkeit aufgesogen, gebe ich noch etwas heißes Wasser dazu. Dann vermische ich alle Zutaten und knete kräftig durch, dass ggf. noch festere Brötchenstücke ebenfalls klein beigeben.
Aus der Teigmasse forme ich mittelgroße Knödel – so zwischen Tischtennis- und Tennisball und lasse sie in (fast) kochendem Salzwasser gar ziehen. Am besten schmecken Sie mir halbiert in Butter angebraten.
Pilz-Semmelknödel
Zutaten
- 3 St. Schrippen
- 300-400 ml heiße Milch
- 1 St. Ei
- 300 gr Austernseitlinge alternativ: Shitaakepilze, Pfifferlinge
- 2-3 EL Hartweizendunst
- 1 St Schalotte
Salz, Muskatblüte, Petersilie, Liebstöckel, Schnittlauch
Anleitungen
- Brötchen in 1 cm Würfel schneiden und mit heißer Milch übergießen
- Pilze putzen, in Scheiben schneiden
- Schalotte fein würfeln
- Schalotte und Pilze in Butter andünsten, 15 - 20 Minuten köcheln lassen, pürieren
- Kräuter fein hacken
- Alle Zutaten kräftig durchkneten, bis eine kompakte Teigmasse entsteht
- Klöße formen und in fast kochendem Salzwasser 5 - 10 Minuten garziehen
Schrippen sind Brötchen. Hartweizendunst ist noch feiner als Grieß. Es
wird auch als doppelgriffiges Mehl bezeichnet. Was man nicht alles so beim Rezepte
stöbern lernt! So jetzt aber zur Frage. Du schreibst mit Butter
dünsten, aber es soll sich keine Flüssigkeit bilden. Meinst du damit,
dass die Temperatur nicht so hoch sein darf?
Ja die Terminologie ist manchmal verwirrend…. Schrippen gibt es bei uns im Südwesten nur als “Fremdwort”, das aus der Berliner Region importiert wurde… Und Deine Frage: genau – die Brötchen sollten nicht stark bräunen, das ist alles.