Dr. Gratz habe ich in einem meiner Seminare kennengelernt. Es ging – glaube ich – um Online-Marketing. Er war damals schon erprobter Winzer, aber erst noch dabei, sein Vertriebsnetzwerk aufzubauen. Zwei Hektar Weinberge am ungarischen Plattensee – den Bildern nach zu urteilen sind es eher Weinfelder – das ist eine überschaubare Größe, sollte man wohl meinen. V.a., wenn man, wie ich, aus der Pfalz kommt und die Dimensionen der Bassermanns und Bürklin-Wolfs kennt.
Aber Dr. Gratz nennt seine Weine nicht umsonst Manufakturweine. Das bedeutet im übertragenen Wort-Sinne: Alle Prozesse bis zur Lese und zum Ausbau der Weine sind tatsächlich Handgriffe; zeugen von einem Handwerk, das sein Produkt adelt. Und da sind dann zwei Hektar doch eine große Aufgabe, die, wie die Website verrät, als Familienbetrieb bewältigt wird. Die an- und ausgebauten Weine sind Rotweine aus Merlot und Cabernet – Sorten, die eine Reminiszenz an das Bordeaux-Gebiet nicht nur anklingen lassen. Die Analogie geht tatsächlich weiter; denn wie bei den großen Verwandten in und um Bordeaux, ist auch der Boden des Gratz’schen Weinguts kalkhaltig.
Das ist, wenn man so will, die Geschichte hinter dem Blog der Weinmanufaktur. In seinem Blog berichtet Dr. Gratz von Events, Verkostungen, und vom ländlich-kulturellen Hintergrund seiner Arbeit als Weingärtner. Sein Blogbeitrag zur ungarischen Küche ließ mich einsehen, dass ich bisher von der ungarischen Kochkunst genauso wenig verstand, wie von der Sprache.
Der letzte Blogbeitrag befasst sich mit der Verkostung auf der bonvinitas und dem Urteil von Weinjournalist Horst Kröber über die Dr. Gratz’schen Weine. Schon beim Lesen erschließt sich eine solche Fülle an Aromen und Geschmacksnuancen, dass man neugierig aufs echte Verkosten wird. Und gleich noch eine dritte Parallelität zum Bordeauxgebiet schlussfolgern kann: Die Dr. Gratz’schen Weine sind perfekt für eine längere Lagerung und können – korrekte Lagerung vorausgesetzt – weiter reifen und sich in der Flasche entwickeln.
Wir dürfen auf die nächsten Jahrgänge sehr gespannt sein. Hier geht’s zu seinem Blog: https://www.weingut-gratz.de/neues/